Düsseldorf (dpa/lnw) – Damit Landwirte in Nordrhein-Westfalen genug Geld für geplante Naturschutzprojekte haben, fordern Bauern und der Naturschutzbund Nabu mehr Fördermittel. «In einer Zeit, in der Biodiversitäts- und Klimakrise die Lebensgrundlagen des Menschen bedrohen, kann es nicht sein, dass die Bereitschaft der Bäuerinnen und Bauern, einen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität zu leisten, nicht in vollem Umfang honoriert wird», erklärte die Nabu-Landesvorsitzende Heide Naderer am Montag in Düsseldorf.
Hintergrund ist, dass die Förderanträge für sogenannte Agrarumweltmaßnahmen wie Uferrandstreifen, Bewirtschaftung kleiner Äcker oder der Anbau mehrjähriger Wildpflanzenmischungen für das kommende Jahr das zur Verfügung stehende Geldlimit um rund 30 Prozent überschreiten. Das Haus von Ministerin Silke Gorißen (CDU) hat für die Förderung von Agrarumweltmaßnahmen knapp 176 Millionen Euro an öffentlichen Mitteln von EU, Bund und Land eingeplant.
Nach früheren Angaben sind 17 000 Anträge eingegangen. Damit alle Agrarumweltmaßnahmen umgesetzt werden können, sollten die zu bewilligenden Flächen allerdings begrenzt werden – zum Beispiel bei Uferrandstreifen und sogenannten Buntbrachen auf drei Hektar. Gerade hier sei die Überzeichnung besonders hoch gewesen.
Der Nabu sprach von einem «unhaltbaren Zustand» und forderte das Ministerium auf, nachzubessern. Der Hauptgeschäftsführer des Rheinischen Landwirtschafts-Verbands, Reinhard Pauw, warnte unterdessen davor, die Mittel für das Förderprogramm durch ein bloßes Umschichten aus anderen Töpfen zu erhöhen. Es brauche insgesamt mehr Geld für die Umwelt- und Klimaförderung samt einer wirtschaftlichen Komponente für die Landwirtschaft, sagte Pauw.
«Die Überzeichnung der Programme aus den Agrarumweltmaßnahmen bestätigt das Interesse und die Bereitschaft der Bauern, die Belange der Biodiversität aktiv in die Bewirtschaftung ihrer Flächen einzubeziehen», erklärte Pauw.
Ministerin Gorißen hatte dem «Wochenblatt für Landwirtschaft & Landleben» vor kurzem gesagt, die Überzeichnung verdeutliche, wie groß die Bereitschaft der Landwirtinnen und Landwirte sei, einen Beitrag zum Schutz von Umwelt und Natur zu leisten, wenn es dafür einen finanziellen Ausgleich gebe. Nach der Aufforderung durch die EU-Zahlstelle hätten viele Antragsteller ihre Anträge überprüft und teils angepasst. «Erfreulich ist, dass wir nun für alle vorgesehenen Maßnahmen ab 2023 eine Förderung in Aussicht stellen können.»