Ein Auto fährt auf einer Allee entlang.

Schwerin/Güstrow (dpa/mv) – Die Umweltorganisation BUND sieht Defizite beim Erhalt und der Neupflanzung von Alleebäumen an kommunalen Straßen. Während an Bundes- und Landesstraßen im Nordosten im vergangenen Jahr mehr gepflanzt als gefällt wurde, sehe das Bild an Gemeinde- und Kreisstraßen düsterer aus, sagte die Alleenbeauftragte des BUND Mecklenburg-Vorpommern, Katharina Dujesiefken, anlässlich des jährlichen Alleentags der Organisation an diesem Mittwoch in Güstrow. Mecklenburg-Vorpommern ist das alleenreichste Bundesland nach Brandenburg. Der Alleenschutz hat im Nordosten Verfassungsrang.

«Mit 4019 Pflanzungen bei 3498 Fällungen entlang von Bundes- und Landesstraßen hat die Straßenbauverwaltung auch 2021 gezeigt, dass es möglich ist, die Fällungen durch Pflanzungen zu ersetzen», sagte Dujesiefken. Langjährige, vorausschauende Planungen wirkten sich positiv aus.

An den Kreisstraßen mit rund 16 Prozent aller Alleen im Land werde die Pflicht zur Nachpflanzung für Fällungen hingegen nicht überall gleich ernst genommen. Dort bestehe aktuell ein Pflanzdefizit von 6600 Bäumen, kritisierte die Expertin. Für die Gemeindestraßen mit 42 Prozent aller Alleen im Land gebe es nicht einmal genaue Angaben. «Es ist zu befürchten, dass es auch hier ein erhebliches Pflanzdefizit gibt.»

Dabei sei der Alleeenfonds des Landes, mit dem Pflanzungen zu 100 Prozent gefördert würden, mit mehr als sechs Millionen Euro gut gefüllt. In den Fonds muss eingezahlt werden, wenn die gesetzlich vorgeschriebene Ausgleichspflanzung für gefällte Bäume nicht erfolgt, weil zum Beispiel keine Flächen dafür zur Verfügung stehen. Allerdings kann laut Dujesiefken aus dem Fonds nur Geld für Pflanzvorhaben abgerufen werden, die über das gesetzlich Vorgeschriebene hinausgehen. Sie forderte vom Ministerium eine bessere Beratung und Begleitung von Kommunen, damit an deren Straßen mehr Alleen als bisher entstehen oder bestehen bleiben. Auch die Pflege könne gefördert werden.

Laut BUND gibt es in Deutschland seit Jahrzehnten einen schleichenden Rückgang der Alleen, zum Beispiel infolge von Baumkrankheiten oder Straßenausbau. Demnach existierten im Jahr 2006 bundesweit 27.500 Kilometer Alleen, aktuell aber nur noch rund 20.000 Kilometer.