Frankfurt/Main (dpa/lhe) – Er ist nachtaktiv und vom Aussterben bedroht: der Gartenschläfer. Dass der Nager Winterschlaf hält, könnte seinen Bestand weiter schrumpfen lassen. Das fürchten Naturschützer und Wissenschaftler, die bundesweit die Lebensbedingungen des Gartenschläfers untersuchten. Sie fanden heraus, dass die Tiere häufig zu wenig Nahrung finden, um sich ausreichend Speck und damit Energie für den Winterschlaf anzufressen.

Gartenschläfer ernähren sich von Insekten. «Mangelt es im Sommer an Käfern, Raupen und anderen Insekten, wird es schwer für den Gartenschläfer, den Winter zu überstehen», erläuterte Susanne Steib vom hessischen BUND am Freitag. Der BUND spürte gemeinsam mit der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung (Frankfurt) dem Gartenschläfer nach. Finanziert wurde das mehrjährige Projekt mit Geld aus dem Bundesumweltministerium.

Zusätzlich zum Nahrungsmangel verschärften wärmere Winter die Situation. Bei milden Temperaturen wachten die Tiere häufiger auf, was weiter an den Reserven zehre. Im Frühjahr seien sie dann zu schwach, um zu überleben. Nach Einschätzung der Studie ist dies eine der Ursachen für die Gefährdung der Gartenschläferpopulation.

Analysiert wurden Steib zufolge unter anderem Lebensräume im Rhein-Main-Gebiet, in Köln, im Harz und im Fichtelgebirge. In den Mittelgebirgen «ist die Situation sehr viel kritischer als in den Städten», sagte Steib. Dort fänden die Nager auch Fressen in Parks und Kleingärten. Dagegen seien in den Mittelgebirgen bereits viele Tiere verschwunden. Wie groß der Bestand des mit Siebenschläfern verwandten Gartenschläfers überhaupt ist, sei unbekannt.