Fahrgäste steigen in eine S-Bahn ein.

Berlin (dpa/bb) – Berlin muss aus Sicht des Chefs der Investitionsbank Berlin (IBB), Hinrich Holm, mehr Energie selbst erzeugen. Die IBB habe im Auftrag des Landes in den vergangenen zwölf Monaten über Förderprogramme in 1500 Projekten gut 15 Megawatt Photovoltaik Leistung auf die Dächer Berlins gebracht. «Das entspricht in etwa drei großen Windrädern. Wir benötigen aber eher 200 große Windräder, um in die Nähe unserer selbst gesteckten Ziele zu kommen», sagte Holm im Interview mit der «Berliner Morgenpost» (Sonntag). «Wir müssen also dringend ran und Konzepte erarbeiten, mit denen wir da weiterkommen.» Das Potenzial dafür gebe es, so Holm.

«Wir haben Freiflächen entlang von öffentlichen Trassen der S-Bahn, und wir haben auf den zwei ehemaligen Flughafengebäuden große Dachflächen in der Stadt», erklärte der er. «Das wären Liegenschaften in einer Gewichtsklasse, mit der man über Solaranlagen wohl in einer dreistelligen Megawattzahl Strom erzeugen könnte.» Für den anstehenden Umbau der Energieerzeugung müsse Berlin «größer und auch breiter aufgestellt denken» und für diesen Weg Partner gewinnen.

«Wir können künftig nicht mehr darauf setzen, dass Strom und Gas schon irgendwo herkommen werden», sagte Holm mit Blick auf einen möglichen Rückkauf der Energieinfrastruktur. «Wir brauchen stattdessen integrierte und vernetzte Lösungen in der Stadt.» Das Land als Finanzierungspartner könne dabei einen längeren Atem haben als ein börsennotierter Konzern, so der IBB-Chef. Dies könne letztlich dazu führen, dass beispielsweise die Umlage von Investitionskosten auf die Endkunden sanfter ausfallen. «Insofern halte ich die Zusammenarbeit mit einem Partner, der den Umbau tatsächlich fachlich kann, bei gleichzeitiger Unterstützung des Landes in Finanzierungsfragen, für eine gute Kombination», so Holm.