Hohenzieritz (dpa/mv) – Im Müritz-Nationalpark brüten immer mehr der seltenen Große Rohrdommeln (Botaurus stellaris). Wie eine Sprecherin des Schutzgebiets am Dienstag mitteilte, sind bei Zählungen mindestens 27 Brutreviere an 19 Gewässern besetzt gewesen. Als Hauptgrund wird die Zunahme ungestörter schilfreicher Gewässer vermutet, da sich der Vogel – der über seinen Ruf gezählt wird – dort perfekt verstecken kann. Zu Beginn der Zählungen im Jahr 2005 waren 11 Brutpaare der Großen Rohrdommel registriert worden. Bisherige Höchstwerte waren je 17 Brutpaare in den Jahren 2008 und 2019 im Park.

Wie der Verantwortliche für Forschung im Müritz-Nationalpark, Sven Rannow, sagte, gilt der scheue Vogel als äußerst selten in Deutschland. Probleme seien ausgetrocknete Gewässer und Störungen seines Lebensraumes etwa durch Boote. In Mecklenburg-Vorpommern wird der Bestand vom Landesumweltamt auf 100 bis 150 Brutpaare geschätzt, bundesweit auf 600 Paare. So kommen Große Rohrdommeln – die wegen ihres sehr tiefen Rufes auch «Moorochsen» genannt werden – auch in der Feldberger Seenlandschaft und am Schaalsee vor.

Im Müritz-Nationalpark wurden nach 1990 Wasserabläufe zugeschüttet und Seen, wie der Zotzensee, wieder angestaut. Der Park ist mit 32 200 Hektar nach eigenen Angaben der größte Binnenland-Nationalpark in Deutschland. In den zwei Teilgebieten am Ostufer der Müritz und Serrahn bei Neustrelitz brüten auch viele See- und Fischadler, Kraniche und andere seltene Vogelarten. Zudem gibt es eine große Insekten- und Pfalnzenvielfalt.