Der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider, rechnet damit, dass es im brandenburgischen Schwedt mittelfristig deutlich mehr Arbeitsplätze geben wird. Nachdem der Bund die Kontrolle über Rosneft Deutschland und die Schwedter PCK-Raffinerie übernommen hat, sieht Schneider gute Perspektiven für die Jobs dort. Im Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Samstag) sagte der SPD-Politiker auf die Frage, ob er den Mitarbeitern guten Gewissens sagen könne, dass sie eine berufliche Zukunft haben: «Definitiv ja!».
Mit dem russischen Eigentümer Rosneft habe es am Standort keine Fortschritte mehr gegeben. Geschäftspartner hätten sich zurückgezogen, Rosneft habe andererseits große, brach liegende Areale nicht für andere Investoren freigegeben. «Ich wage sogar die Prognose, dass es in Schwedt in einigen Jahren deutlich mehr Arbeitsplätze als heute geben wird. Wir haben die Weichen in Richtung Zukunft gestellt», sagte Schneider.
PCK hat rund 1200 Mitarbeiter und ist eine wirtschaftliche Säule der Region um Schwedt. Die Raffinerie versorgt große Teile des Nordostens mit Treibstoff. Am Freitagabend stand Bundeskanzler Olaf Scholz der Belegschaft Rede und Antwort.
Hintergrund der Treuhandverwaltung ist das Ölembargo gegen Russland wegen des Ukraine-Kriegs, das am 1. Januar greift. Deutschland hat sich auf EU-Ebene verpflichtet, auch auf russisches Pipeline-Öl zu verzichten. PCK wird bisher über die Druschba-Pipeline mit russischem Öl beliefert. Alternativ soll unter anderem Öl aus Rostock in Schwedt verarbeitet werden.
Auch der Rostocker Hafen werde von der Ertüchtigung der Pipeline zwischen Schwedt und der Ostsee profitieren, betonte Schneider. «Der Rostocker Hafen wird zu einem Energiehafen ausgebaut – übrigens nicht nur mit Blick auf Öllieferungen, sondern auch auf Wasserstoff, wenn das fossile Zeitalter vorbei ist». «Es wird künftig nicht nur Hamburg, Antwerpen und Rotterdam geben, sondern auch Rostock als eigenen Zugang des Ostens zum Welthandel und für den Umschlag von Gütern.»